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Giulio Cesare in Egitto

© Iko Freese / drama-berlin.de
Der Titel täuscht: Eigentlich ist Cleopatra die zentrale Figur von Händels arienreicher Oper und nicht Cäsar. An der Komischen Oper Berlin hat das Frauen-Regie-Team um Lydia Steier eine Inszenierung gesponnen, die die Königin von Ägypten als treibende Kraft zeigt – die taktiert und kalkuliert, umgarnt und sich verliebt. Selbständig, selbstbewusst und gleichberechtigt, wie es Frauen im antiken Ägypten waren. Die antike Handlung aber wurde verlegt in die musikalische Heimat der Oper: ins Barock. Gelage und Orgien zeichnet die Regisseurin mit wuchtigen Bildern in Sälen mit aufgebrochener Decke und blätternder Farbe. Das Barocke wird immer wieder kontrastiert mit zeitfremdem Kitsch, Abu Ghraib Folter, einem Römischen Streitwagen. Warum Tolomeos Harem, der aus lauter Cleopatras besteht, auf vergoldeten Thonet Stühlen tanzt, wüsste man gern. Präzise und zugleich weich macht Konrad Junghänel, als musikalischer Leiter, Händels Einfallsreichtum hörbar und sichtbar. Valentina Farcas strahlt als sinnliche Cleopatra. Statt eines Kastraten hören wir Bariton Dominik Köninger als männlich markanten Cäsar. Und so gelingt dem hauseigenen Ensemble musikalisch wie darstellerisch ein stellenweise schlüssiger Abend. Komische Oper Berlin Juni 2015: Do, 11., So, 14., Sa, 27. Juli 2015: Sa, 4., Do, 9. September 2015: Fr, 11., Sa, 19., Sa, 26. Oktober 2015: So, 4., Sa, 31.


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