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schönes, erfreuliches
und bemerkenswertes


Der meistgelesene Kulturblog der Hauptstadt – mit Kurzkritiken zu Theater, Tanz, Performance, Oper, Kunst, Kino und Literatur: bemerkenswert, sehenswert, hörenswert.

The ultimate culture blog — reviewing theatre, dance, performance, opera, art, film and literature: most widely read and much valued. Find out what‘s on.

But Beautiful

Was passiert, wenn wir uns mit dem Rhythmus des Planeten verbinden? Und wie erreichen wir die höchste Verbundenheit allen Seins? Der Filmemacher Erwin Wagenhofer lässt uns eintauchen in die Welt der Musik, der Natur und der Liebe: Er lässt uns teilhaben an seiner Spurensuche eines gelingenden Lebens. Wir sehen Frauen ohne Schulbildung, die Solaranlagen für ihre Dörfer bauen, Ödland, das wieder zum Blühen kommt, Menschen, die ihrem Herzen folgen. Anders als in seinen Vorgänger-Filmen legt Erwin Wagenhofer nicht den Finger in die Wunde. Vielmehr steckt er uns an mit vibrierenden Positivbeispielen, die uns zeigen, dass wir etwas bewegen können, wenn wir uns die Freiheit nehmen. Dörfer, Inseln, Kontinente: dort treffen wir Erich und Barbara Graf, Bunker Roy, Kenny Werner, Erwin Thoma – und den Dalai Lama. Wir lernen, wie man energie-autarke Holzhäuser bauen kann, wenn man auf den Mond hört, wie Frieden entsteht, wenn wir zusammenarbeiten und warum Frauen die Weltveränderer sind. In über fünf Jahren sind 400 Stunden Material entstanden, die Wagenhofer mit seinem Team in 14 Monaten zu einem zweistündigen Opus destilliert. Der Film lockt uns ins Freie, erklärt wenig, lässt Raum. Mehr Meditation, weniger Dokumentarfilm. Große Ermutigung, großes Kino. Gehen und Sehen. But Beautiful auf der großen Leinwand: Hamburg, Abaton Kino Fr 15. November 2919 um 17:30 h mit Erwin Wagenhofer und Sabine Kriechbaum Leipzig, Passage Kinos So 17. November um 13 h mit Erwin Wagenhofer und Sabine Kriechbaum Zürich, Kosmos Kino Di 19. November um 18 h Vorpremiere mit Erwin Wagenhofer und Sabine Kriechbaum Weitere Termine mit den Machern Kinofinder Deutschland Kinofinder Österreich Kinofinder Schweiz

Manifesto

© VG Bild-Kunst, Bonn 2016
Cate Blanchett ist eine Wucht. Allein für sie lohnt sich die Filminstallation »Manifesto«. Julian Rosefeldt inszeniert 12 filmische Episoden zu 12 großen Strömungen der Kunst des 20. Jahrhunderts: vom Futurismus über DADA, Minimal Art bis hin zu Dogma. Er montiert unzählige Originalzitate aus Manifestos von rund 70 männlichen Autoren, wie Rodtschenko, Kandinsky, Schwitters, John Cage oder Werner Herzog, die die textliche Grundlage der Filme bildet. In hollywood-reifer Perfektion und klar definierter Ästhetik erlebt man Cate Blanchett als weibliche Protagonistin in diesen 12 Szenen ihre Sogkraft entwickeln. Sie leiht ihre Stimme und ihren Körper und das erzeugt zwischen Bild- und Textebene ein flirrendes Spannungsfeld aus kritischer Distanz und ironischer Überhöhung – in Figuren wie einer Grundschullehrerin, einer Puppenspielerin, einer Brokerin, einer Trauerrednerin und einer Obdachlosen. Absolut sehenswert. Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart, Berlin Bis 10. Juli 2016 Ruhrtriennale, Kraftzentrale Duisburg 13. August bis 24. September 2016 Di–So: 13.00–20.00 Uhr Die Fernsehpremiere wird im Bayerischen Fernsehen sein.
Villa Stuck, München 16. Februar – 21. Mai 2017 Di–So 11–18 h, erster Freitag im Monat bis 22 h

Victoria

© Senator Film Verleih
Eine Kamera, ein Take. Kein Schnitt, keine künstlichen Effekte, kein Fake. 140 Minuten großes Kino, wie es authentischer nicht sein könnte: direkt, dreckig, atmend, ungehobelt und ohne Rücksicht auf Verluste. Ein echter Berlin-Film. Der Plot ist nicht immer ganz schlüssig und das macht ihn vielleicht gerade so glaubhaft. Eine spanische Klavierbegabung zieht mit ein paar angetrunkenen Jungs um die Häuser bis sie in ihre Geschichten verwickelt wird. Klingt banal, aber »dieser Film handelt im Tiefsten von Solidarität und dem bedingungslosen Zusammenhalt junger Leute,« sagt der Regisseur Sebastian Schipper. Wir als Zuschauer erleben den Lauf der Dinge in Echtzeit und kommen dabei den Figuren ganz nah. Das Zusammenspiel der fünf Protagonisten entwickelt eine Sogkraft und wir, die Betrachter, werden unmerklich zu Komplizen. Der Film ist vor allem eine herausragende Ensembleleitung: Laia Costa, Frederick Lau, Franz Rogowski. Man glaubt ihnen alles. Auf der Berlinale 2015 gab es für den norwegischen Kameramann Sturla Brandth Grøvlen den Silbernen Bären. Beim Deutschen Filmpreis wird Victoria mit sechs Lolas ausgezeichnet. Der Film des Jahres. Kinostart: 11. Juni 2015 In Berlin Hackische Höfe Kino

Ein Geschenk der Götter

© arsenal film
Selten hat man ein so trauriges Thema wie Arbeitslosigkeit so heiter und doch so tiefsinnig erzählt bekommen. Die Komödie von Oliver Haffner erkundet, was ein Mensch wert ist, wenn er nichts zum Bruttosozialprodukt beiträgt. Anna (Katharina Marie Schubert), Protagonistin und Schauspielerin, bekommt zum Ende der Saison ihren Vertrag am Ulmer Theater nicht verlängert. Das Theaterprojekt, das sich aus diesem Umstand entspinnt wird eine Unternehmung, die man meint in Echtheit mitzuerleben, so nah kommen einem die Figuren. Katharina Marie Schubert wurde gerade als Beste Darstellerin mit dem Bayerischen Filmpreis 2014 ausgezeichnet und überzeugte die Jury mit ihrer authentischen und berührenden Darstellung von Anna. In der Kategorie »LOLA at Berlinale« ist der Film jetzt im offiziellen Programm der Berlinale zu sehen Fr 6.2. 14 h Zoo Palast 2 (mit Englischen Untertiteln) Und ab Mitte April auf DVD.

Man for A Day


Was macht den Mann zum Mann, was macht die Frau zur Frau? Ein einfühlsamer wie spannender Dokumentarfilm über die Gender-Aktivistin und Performance-Künstlerin Diane Torr: Es geht nicht nur um Mann/Frau, sondern um das künstlerische Experimentieren mit Aspekten geschlechtlicher Identität. Jetzt in ausgewählten Kinos.

Ai Weiwei: Never Sorry

Der Film zeigt auf beeindruckende Weise, wie der chinesiche Künstler Ai Weiwei mit Hartnäckigkeit, Mut und Einfallsreichtum Menschenrechtsverletzungen öffentlich macht. Ab 14. Juni in führenden Programmkinos Berlin München
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