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schönes, erfreuliches
und bemerkenswertes


Der meistgelesene Kulturblog der Hauptstadt – mit Kurzkritiken zu Theater, Tanz, Performance, Oper, Kunst, Kino und Literatur: bemerkenswert, sehenswert, hörenswert.

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The Romeo

Der Choreograf Trajal Harrell ist der letzte, der sich vorstellt. Die anderen, lassen uns wissen, wie oft sie in Disney Land waren (65 mal), oder welcher Nationalität sie angehören (I am French. Nobody is perfect.) Offene Bühne, volles Saallicht.

Und dann beginnt das Spiel: »Wir weben, wir weben!« schrieb Heine. Die Zeile könnte eine Überschrift sein für diesen Tanzabend. Jeder einzelne Spieler spinnt seinen individuellen Faden, bringt seine Einzigartigkeit in diesen Kosmos aus Bewegung; so verbindet sich das ganze Ensemble zu einem organisch atmenden Körper. Jeder der 14 Tänzer des Schauspielhaus Zürich Dance Ensembles webt seinen eigenen Ausdruck in diesen großen Teppich, der sich über anderthalb Stunden, Faden um Faden, verdichtet. Auch der Klangteppich verwebt zu einer filmischen Grundierung aus unterschiedlichsten Genres, wie Pink Floyd, Vladimir Cosma oder Erik Satie enthebt uns der Zeit, Leben und Tod.

Kongenial sind die Kostüme bei jedem neuen Auftritt neu erdacht, Versatzstücke tauchen immer wieder auf, zu neuen Kombinationen verschnitten, kulturelles Erbe geöffnet, vorgetragen wie Haut Couture. Wir entdecken Preisschilder, Kleiderbügel-Fragmente, Hemden als Kleider, Röcke als Oberteile getragen. Repetition und Variation finden wir auch in den Bewegungsmustern: ägyptische Armhaltungen, griechische Kreistänze, höfische Gruppentänze. Die immer gleichen Abläufe hypnotisieren und entwickeln einen mythologischen Sog.

Über den Abend scheinen sich auch die Bewegungen mehr und mehr zu befreien. Wir erleben ein Fest aus Körperformen, Klangfarben und kulturellem Ausdruck. Das Freie braucht die Offenheit und Imperfektion. Großes Tanztheater, das sich von Vorstellung zu Vorstellung weiter verdichten wird und immer neue Transformationprozesse anstoßen wird. Dringend empfohlen, nicht nur für Tanzfans.

Schauspielhaus Zürich, Pfauen
Mo 03.04. 20:00 
Sa 08.04. 20:00 
Sa 15.04. 20:00
So 16.04. 16:00
Do 27.04. 20:00
Fr 28.04. 20:00
So 30.04. 17:00
Mo 01.05. 18:00
So 07.05. 16:00
Mo 22.05. 20:00 

Kanon

© Dorothea Tuch

»Was ist Ihr Theatermoment?« fragt Sebastian Bark ins Publikum. »Schließen Sie die Augen und besuchen Sie den Augenblick, der Sie bewegt hat.« Nach diesen magischen Momenten suchen sie zwei Stunden lang: She She Pop und Gäste fächern in ihrer neuesten Produktion einen Kanon aus Theatererlebnissen auf, von Jérôme Bel bis Christoph Schlingensief.

Sieben Performerinnen und Performer stecken in Overalls mit lebensgroßen Kunstikonen. Sie »verkörpern« Valie Export, Marina Abramović, Yoko Ono, Joseph Beuys, Yves Klein. Auch das Kostümbild versteht sich als Kanon.

Es geht in »Kanon« aber nicht um die Alternativen zum bildungsbürgerlichen Sprechtheater, vielmehr entwickelt der Abend immer dann seine Kraft, wenn die Spieler teilen, was sie wirklich in Bewegung gebracht hat, wenn sie sich trauen die Berührungspunkte offen zu legen. Dann wird aus dem Zeigen ein Teilen, und im Besten Sinne des Postdramatischen entsteht in diesem Moment eine Gemeinschaft im Theaterraum: aus Akteuren und Publikum im Hier und Jetzt.

Fabelhaft gelingt das Brigitte Cuvelier, die »Mörder Woyzeck« von Johann Kresnik aus dem Jahr 1987 nacherzählt, während die Anderen auf der Bühne versuchen die Szene nachzustellen. Warum dieser Moment für sie lebensverändernd war, lässt sie uns miterleben und mitfühlen.

Eine Hymne an die flüchtige Kunstform des Performativen. The Show Must Go On.

Hebbel am Ufer, Berlin, HAU 2
Sa 23. November 2019 um 21 h
So 24. November 2019 um 21 h
Mo 25. November 2019 um 20 h
Di 26. November 2019 um 20 h
Do 12. März 2020 um 19 h
Fr 13. März 2020 um 19 h
Sa 14. März 2020 um 19 h

Mousonturm, Frankfurt am Main
Do 23. Januar 2020 jeweils 20 h
Fr 24. Januar 2020 jeweils 20 h
Sa 25. Januar 2020 jeweils 20 h

Mega Israel

© Regina Brocke
Dieser Tanzabend ist nichts weniger als mega. Wer mit so einem Titel antritt, wie die Gauthier Dance/ /Dance Company legt die Latte auf Toplevel. Und Eric Gauthier weiß, was er tut. Die vier strahlendsten Choreographen aus Israel, Hofesh Shechter, Gai Behar und Sharon Eyal, Ohad Naharin, haben ihre gefragtesten Stücke mit der Company aus Stuttgart einstudiert. Der Abend löst ein, was er verspricht und katapultiert die Gauthier Dance/ /Dance Company damit in die Weltspitze. Weichheit und Wildheit bringt Hofesh Shechter in »Uprising« zusammen. Nach dem raufwütigen Männerstück setzen Gai Behar und Sharon Eyal mit sechs Tänzerinnen einen radikalen Kontrapunkt: »Killer Pig« könnte zeitgenössischer nicht sein. »Minus 16« von Ohad Naharin bringt das Publikum zum Kochen. Gerade im Zusammenhang entwickeln die drei Stücke eine Dynamik mit maximaler Sprengkraft und niemand verlässt unbewegt den Saal. Mega Applaus. Haus der Berliner Festspiele, Berlin Fr 12. April 2019 um 20 h Sa 13. April 2019 um 20 h So 14. April 2919 um 20 h Restkarten an der Abendkasse Theater Schweinfurt Fr 3. Mai und Sa 4. Mai 2019 Tollhaus Karlsruhe Di 7. und Mi 8. Mai 2019 Grand Théâtre de la Ville de Luxembourg Di 21. Mai 2019 um 20 h

Nederlands Dans Theater

© Rahi Rezvani
»Das Beste. Oder Nichts«, sagte einst Gottlieb Daimler. Dieser Abend ist das Beste. Vier Stücke von drei Choreografinnen und zwei Choreografen spannen den Bogen des zeitgenössischen Tanzes von Marco Goeckes bizarren Gewaltbewegungen »Woke up Blind« bis hin zum seelenvollen Fließen und Kreisen von Sol León & Paul Lightfoots »Safe as Houses«, das das I Ging, das Buch der Wandlungen, mit Bachs »Komm süßer Tod« zu Ende malt. Dazwischen entkommen wir bei »The missing door« kaum dem Sog des futuristischen Irrgartens von Gabriela Carrizo aus Räumen, Zeitschleifen und unterdrückten Figuren. Mit Crystal Pites »The Statement« erklimmt das Ensemble des Nederlands Dans Theater den Gipfel. In rasendem Tempo und mit einzigartiger Präzision performen vier Tänzer einen Dialog aus Worthülsen. Jonathon Young hat die Texte geschrieben, die als Soundtrack aus dem Off die Bewegungen unterlegen. Jeden Tag hört man Politiker solche Sätze sagen, die eigentlich nichts sagen. Die Diskrepanz zwischen gesprochenem Wort und Subtext wird deutlich. Die Archaik der Bewegung macht die Absurdität des intellektuellem Geschwafels erst sichtbar und spürbar. Crystal Pites lässt die Tänzer mit dem Konferenztisch, miteinander und mit den gegnerischen Parteien interagieren. Ihre prägenden Jahre mit William Forsythe und seiner Company werden hier deutlich. Die überragende darstellerische Ausdruckskraft der NDT-Tänzerinnen und Tänzer zusammen mit den innovativsten Choreografinnen und Choreografen unserer Zeit machen diesen Abend zu einem wahren Gesamtkunstwerk. Haus der Berliner Festspiele, Berlin Mi 29. November 2017 Do 30. November 2017 Fr 1. Dezember 2017 Sa 2. Dezember 2017 jeweils 20 h Festspielhaus Baden Baden Sa 16. Juni 2018 um 18 h So 17. Juni 2018 um 17 h Sadler’s Wells, London Di 26. Juni 2018 Mi 27. Juni 2018 Do 28. Juni 2018 Fr 29. Juni 2018 jeweils 19:30 h

David Bowie

»Tomorrow belongs to those who can hear it coming.«

Jérôme Bel

© Herman Sorgeloos
»Ich betrachte mich als bildenden Künstler,« sagt Jérôme Bel über sich. Und so benannte er sein zweites Stück einfach nach sich selbst. Das war 1995. Seine experimentelle Performance war seitdem über 160 Mal auf der ganzen Welt zu sehen. Die vier nackten Akteure sind noch die gleichen wie vor 20 Jahren. Nicht nur das macht die Inszenierung zur historischen Aufführung. Jérôme Bel zitiert aus den Happenings der 1960er Jahre und bringt diese wiederum in den Bühnenraum, spielt mit Köpern, Licht, Musik – und dem Publikum. In der einstündigen Performance entwirft Bel gleichsam eine humorvolle »Gegendarstellung« zum Tanz. Er konfrontiert unsere Sehgewohnheiten mit nicht ausgebildeten, nicht-erotischen Anti-Körpern. Er reduziert seine Idee des Nicht-Tanzes bis zu einem minimalistischen Nullpunkt, wo er jeden Erzählstrang verweigert. Was ist Identität? Die Summe aus Marken, Maßen, Größen, Gewicht und Kontoständen? Hebbel am Ufer, Berlin Fr 16. September 2016 im Anschluss Publikumsgespräch FIAF/Crossing the Line Festival, MoMA, New York Do 27.– Sa 29. Oktober 2016 FringeArts, Live Arts Festival, Philadelphia 2. und 3. November 2016 Bookend Festival, Walker Art Center, Minneapolis Fr 4. November 2016

Raus

© Etienne Girardet, pacificografik.de
Ein Bauzaun versperrt den Blick auf die Bühne. Nach und nach bekommt der Zuschauer Einblick in das, was dahinter vor sich geht. Vierzig junge Berliner zwischen 13 und 19 Jahren singen, tanzen und spielen zum Thema »Raus«. Da geht es um Flüchtende, Freiheit, Grenzen, aber auch um Pubertät als Grenzerfahrung, erste Liebe, Mut und was es bedeutet anders zu sein. Mit viel Gespür für zarte Nuancen und große Gesten inszeniert Rachel Hameleers, die künstlerischen Leiterin der Kreuzberger »Academy«, diesen hinreißenden Abend. Sie brennen, diese Kids, und sie reißen mit, mit Ihrer Begeisterung und ihrem Talent. Eine Produktion, die man auf keinen Fall verpassen darf. Alte Feuerwache, Berlin Mi 22. Juni 2016, 19:30 h Do 23. Juni 2016, 19:30 h Fr 24. Juni 2016, 19:30 h Sa 25. Juni 2016, 16 h Restkarten an der Abendkasse Academy Casting Workshop Sa 17. September 2016, 12–16 Uhr oder So 18. September 2016, 12–16 Uhr

Deleted Scenes

© Dieter Hartwig
Was macht eine Ballettausbildung aus einem Körper? Wie bestimmt die Erfindung von Ballett unsere Wahrnehmung? Sergiu Matis beginnt seine humorvolle Ausgrabungsarbeit 1661, mit der Gründung der Académie Royale de Danse in Paris. Gemeinsam mit Maria Walser und Corey Scott-Gilbert erkundet er verschüttete Bewegungen, die vielleicht wegen des dominanten Ballettvokabulars auf der Strecke blieben. Der Abend spekuliert und fabuliert über vermeintlich Gelöschtes. Stellenweise arbeiten sich die drei Tänzer an den Visionen sichtbar ab. Trotzdem baut die Performance mit ihrer klaren Struktur einen fazinierenden Spannungsbogen über 50 Minuten und man beginnt mehr und mehr zu entziffern. Ufer Studios, Berlin Sa 4. Juni 2016, 20:30 h So 5. Juni 2016, 20:30 h

Nederlands Dans Theater

© Rahi Rezvani
Sehnsuchtsvolle Töne von Max Richter begleiten das Stück »Stop-Motion« von Sol León und Paul Lightfoot. Sieben Tänzer erzählen von Abschied und Transformation und bauen das dritte Stück des Abends langsam und mit großer Intensität zu einem Magnum Opus, dem man noch Stunden zusehen könnte. Prince Credell und Roger Van der Poel machen ihr Pas de deux zum Höhepunkt des Abends – träumen, lassen los, verändern und knüpfen damit an die Ära Jiří Kylián an, der das NDT zum Weltruhm führte. Nach 15 Jahren ist die Company nun endlich wieder in Berlin zu sehen. Am Premierenabend stehende Ovationen. Haus der Berliner Festspiele Berlin Do 29. bis Sa 31. Oktober 2015, jeweils 20 h Festspielhaus Baden Baden 9. und 10. April 2016 New York City Center 16. bis 19. November 2016

29.10.2015

Aerobics

© Laurent Philippe
Schwarze Bühne, keine Musik, nur Atem und Bewegung. Drei Akte lang. Paula Rosolen hat mit sieben Tänzerinnen und Tänzern eine Dekonstruktion von Aerobics versucht. Tatsächlich entsteht aus dem Vorführen des aerobischen Bewegungsvokabulars eine Art Ballett und man beginnt darüber zu grübeln, was Ballett eigentlich ist. Die stärksten Momente die Abends gelingen in den Pas de deuxs, in denen sich ein tänzerischer Dialog entspinnt. Der Abend hat Witz und Verstand, und doch hätte man sich mehr dramaturgische Komposition und Distanz zum Originalmaterial gewünscht. Jane Fonda hat Aerobics zum Welterfolg gemacht. Ohne sie wüsste heute wohl keiner um dieses Fitness Programm, das einst für die US Air Force entwickelt wurde. Sophiensäle, Berlin So 4. Oktober 2015 Mousonturm, Frankfurt Do 22. Oktober 2015 Fr 23. Oktober 2015 Sa 24. Oktober, jeweils 20 h Kondenz-Festival, Belgrad Mo 26. Oktober 2015

Gala

© Dorothea Tuch
Was hier geschieht grenzt an ein Wunder. Jérôme Bel versammelt knapp 20 Menschen auf der Bühne: Frauen, Männer, Kinder, Teenager, Rentner, Transgender, Menschen im Rollstuhl, mit Downsyndrom, Profitänzer, Schauspieler, Laien. In allen Farben und Formen, so divers, dass es eine Freude ist. Er schafft einen Raum, in dem sie sich frei und voller Würde bewegen, als hätten sie nie etwas anderes getan. Sie zeigen uns ihre Version von Pirouette, Grand Jete, Walzer, Moonwalk, Verbeugung. Wir lieben jeden Einzelnen und jede einzelne Ausführung – je weiter entfernt von der Perfektion, desto spannender. Plötzlich sind die Amateure fesselnder als die Forsythe Tänzer. Warum bewegen wir uns? Und was ist Tanz? Der Abend entwirft eine Gegenposition zu Repräsentation, Imitation, Stereotyp. »Gala« ist große Konzeptkunst. Eine Hymne der Menschlichkeit. Jérôme Bel feiert den Unterschied und schafft eine Ensembleleitung aus einzigartigen, originären und authentischen Wesen. Langer Applaus. Hebbel am Ufer, Berlin Do 25.06.2015, 20 h, HAU1 Restkarten an der Abendkasse Tanzhaus, Düsseldorf Do 27. August 2015 Fr 28. August 2015 Festival Automne, Paris 17. September bis 5. Dezember 2015 u.a. Théâtre de la Ville Mo 30. November bis Mi 2. Dezember 2015 Tanzquartier Wien Di 12.–15. Januar 2016 Hebbel am Ufer, Berlin Fr 15. Januar 2016 Sa 16. Januar 2016 Kammerspiele München Di 9. und 10. Februar 2016 Montpellier CDN Di 15. und 16. März 2016 Hebbel am Ufer, Berlin Do 5. bis So 8. Mai 2016 Hebbel am Ufer, Berlin Sa 17. September 2016 Kampnagel, Hamburg Do 6. Oktober 2016 Fr 7. Oktober 2016 Sa 8. Oktober 2016 jeweils 20 h Mousonturm, Frankfurt Di 8. und Mi 9. November 2016 um 19:30 h Theater Freiburg Do 25. Mai 2017 um 19:30 h Hebbel am Ufer, Berlin Mi 5. April 2017 Do 6. April 2017 Mi 12. April 2017 Do 13. April 2017

Bach/Passion/Johannes

© Benoîte Fanton
Simon Rattle nannte den Kreuzige Chorus das »Sacre du Printemps« des 18. Jahrhunderts. Auch der Anfang von Bachs Johannes Passion ist alles andere als melodische Musik. Aber Laurent Chétouane fängt nich an, wo es anfängt. Der Abend beginnt mit den Tod Jesu. Die Johannes Passion ist ein Stück für Sucher und so wandert ein Kollektiv aus vier Tänzern, einer Sängerin und sieben singenden Instrumentalisten barfüßig durch die Passion. Aus dem musikalischen Dickicht Bachs destillieren sie einen kargen Klang. Mit dieser Freilegung gelingt ihnen aber nicht immer eine Offenbarung: zu oft verschwimmt das Zarte zur Unhörbarkeit. Bachs gewaltige musikalische Bilder gehen flöten. Das Offene bei Bach ist der Moment des Todes, der nicht zu beweinen ist, sondern zu ergreifen: der Anfang einer nie gekannten Freiheit. Dieser Offenheit will uns die Inszenierung näherbringen: »Es ist vollbracht«. Aber dort endet der Abend nicht. Auch das Ewigkeitsgefühl will ausgehalten sein. Oktober, Kampnagel, Hamburg Do, 2.10.2014 Fr, 3.10.2014 Sa, 3.10.2014 jeweils 20 h November, HAU Hebbel am Ufer Berlin 8./ 9. und 11.11.2014 Dezember, Tanzhaus NRW Düsseldorf 13. und 14.12.2104 Januar, Tanzquartier Wien 16 und 17.1.2015 Mai, Le Maillon Pôle Sud, Strasbourg 28 und 29.5.2015 Juni, Rencontres chorégraphiques internationales de Seine-Saint-Denis / Paris 12. und 13.6.2015

Sketches/Notebook

© Iris Janke
Als Zuschauer betritt man den »Werk-Raum« und ist in diesem Moment kein Zuschauender mehr: Man wird eingesogen in eine Echtzeitversuchsanordnung, in der wirklich etwas versucht wird. Wir sehen Bewegung und Bewegtheiten, Hingeworfenes und sich Hineinwerfendes. Meg Stuarts Spieler setzen sich der Rauheit der Unvollendetheit aus und bewahren sich und uns die Offenheit dem Entstehen zu lauschen. Die Töne, die dabei zu Tage treten sind das Beglückendste und Lebendigste, was man seit langem gesehen hat. Ob das in den sehr viel größeren Raum des HAU 2 transferiert werden kann ohne die Intimität zu verlieren, wird sich zeigen. HAU 2, Hebbel am Ufer, Berlin Mi bis Sa 1.–4.Oktober 2014 »Sketches/Notebook«

Crowd Out

© Huy Don Ho Pham
1000 Stimmen ertönen im »flash mob« der Berliner Philharmoniker. Es wird gerufen, gesungen, gemurmelt, geraunt als bewegte sich die kritische Masse unsrer überindividualisierten Gesellschaft, in der sich das »Ich« immer mehr vereinzelt. Komponiert vom New Yorker David Lang kommt Crowd Out zur Deutschlandpremiere unter der Musikalischen Leitung von Simon Halsey. Auf dem Vorplatz des Kulturforums Berlin – kostenlos und draußen Samstag 14. Juni 2014 um 18 h Sonntag, 15. Juni 2014 um 19 h Dauer jeweils 30 min London, Band Stand, Arnold Circus Sat 21 Jun 15:30 Performance #1 18:00 Performance #2

Der Tanzflüsterer

© Thomas AurinVier Tänzer bewegen die »15 Variationen über das Offene« durch den Raum, loten ihm aus, streichen durch die Leere der Bühne, als wäre sie eine Ausgrabungsstätte mit der Gefahr, dass ein wertvoller Fund zertreten werden könnte. Die Fragilität wird von drei Livemusikern kongenial untermalt. In keinem Moment wird sie gestört. Der Flüsterton hält bis zum Ende. Laurent Chétouane inszeniert eine sachte Suche des Äußeren im Innen und der Innerlichkeit im Außen. Heute noch mal um 20 h im HAU 1 Restkarten an der Abendkasse

31.08.2013

1

Hüpfendes Glück

Gut zwei Wochen lang kann man jetzt auf den Südgelände in einem »Choreographic Object« von William Forsythe und Dana Caspersen herumspringen. 1997 feierte das »White Bouncy Castle« in London Premiere und durfte dort das erste Mal behüpft werden. Jetzt kommt es im Rahmen des Foreign Affairs Festivals der Berliner Festspiele nach Berlin. Laufen, springen, sich gegen die Wand werfen, auf den Boden fallen kann man zum Soundtrack von Joel Ryan. Man sollte auch Kondition mitbringen, denn fürs Hüpfen braucht man ziemlich Puste. Am Wochenende ist mit Wartezeiten zu rechnen. »White Bouncy Castle« Freitag 28. Juni bis Sonntag, 14. Juli 2013 Di, Mi, Fr: 14:00–19:30 h Do: 16:00–22:00 h Sa & So 12:00–18:00 h Lokhalle Schöneberg Die Lokhalle Schöneberg befindet sich direkt hinter der S-Bahn Station Priesterweg, Ausgang Naturpark Noch mehr Installationen von William Forsythe: Suspense & The Defenders Part 3 Mi – Mo 12:00–19:00 h Do 12:00 – 21:00 h KW Institute for Contemporary Art

27.06.2013

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