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schönes, erfreuliches
und bemerkenswertes


Der meistgelesene Kulturblog der Hauptstadt – mit Kurzkritiken zu Theater, Tanz, Performance, Oper, Kunst, Kino und Literatur: bemerkenswert, sehenswert, hörenswert.

The ultimate culture blog — reviewing theatre, dance, performance, opera, art, film and literature: most widely read and much valued. Find out what‘s on.

Null

© Thomas Aurin
Nichts ist in diesen Zeiten mehr sicher, nicht mal die Null. Im neuen Stück von Herbert Fritsch loten, suchen, verlieren sich neun Spieler im »groud zero« der ausgeräumten Schaubühne. Die Null ist nicht Nichts, also muss da etwas zu finden sein. So gibt es im ersten Teil eine Ver-Suchs-Anordnung mit gesprochenen und gesampelten Versatzstücken, wie aus einem Probenmittschnitt, aufgehängt als schwebendes Verfahren. Ist man beim Tanztee mit zwei Schritt nach vorn und zwei zurück wieder bei Null? Ist die Mitte auch eine Richtung? Der Stillstand eine schwarze Null? Ist es nichtssagend, wenn man nichts sagt? Und nähert man sich so der Null? Es wird gependelt, geschritten, getanzt, durchwandert, umrundet, geträllert, geblasen, gestapelt (hoch und tief), gerutscht, geleert, gefüllt, bevölkert. Am Ende erfreut die Null-Nummern-Revue als eine Aneinanderreihung von Fingerübungen: mit leuchtenden Momenten, mit Längen, aber echte Stille als Nullpunkt trauen sie sich nicht. Zum Finale mündet die symphonische Extase auf Blechblasinstrumenten in einen Mensch-Maschinen-Tanz. Alles virtuos vorgeturnt, schadenfreudig überspannt und doch für den großen Wurf etwas flach gespielt. Schaubühne, Berlin Mo 26. März 2018 um 20:30 h Di 27. März 2018 um 20:30 h Mi 28. März 2018 um 20:30 h Fr 30. März 2018 um 20:30 h So 1. April 2018 um 20 h Mo 2. April 2018 um 20 h Fr 27. April 2018 um 20 h Sa 28. April 2018 um 20:30 h So 29. April 2018 um 20.30 h Mo 30. April 2018 um 20 h Di 1. Mai 2018 um 20 h Mi 2. Mai 2018 um 20 h

Mein Mali

© Mirjam Knickriem
Musik, Klänge, Geräusche und Atmosphären als wäre man in Mali. Die Hörspielfassung von »Mein Mali« bringt mit Stimmung und Dichte das echte Leben in Mali ganz nah heran. Lou Rodrian spricht Ombo, ein Mädchen aus dem Dorf Nombo in Westafrika, das gerne wieder zur Schule gehen möchte. Wäre das Dach ihres Klassenzimmers nicht bei einem Unwetter zerstört worden, würde sie das auch. Aber jetzt muss sie sich erstmal auf eine Reise begeben. Gemeinsam mit ihren Eltern überquert sie den Niger und begegnet Tuareg und kommt schließlich in Timbuktu an. Ein lehrreiches Stück Kinderliteratur von Mirjam Knickriem mit Musik von fischer, alias Jens Fischer. Auch die übrigen Rollen sind hochkarätig besetzt: Katja Riemann, Barbara Auer und Sebastian Blomberg lesen. 6 Euro von jeder verkauften CD gehen als Spende an die Welthungerhilfe für mobile Schulen in Mali. Das perfekte Weihnachtsgeschenk.

La Passion de Simone

© Ruth Walz
Nach den beiden eindrucksvollen Passionen von Bach hat Peter Sellars, Artist in Residence, nun Kaija Saariahos »La Passion de Simone« in Szene gesetzt. Die Passion zeichnet einen musikalischen »Kreuzweg« der Sozialrevolutionärin Simone Weil in 15 Stationen nach. Sellars inszeniert Weils Asketentum und ihre Suche nach Wahrheit weniger als Musiktheater denn als szenisch minimalistische Einrichtung. Julia Bullock charaktervoller Sopran bewegt sich natürlich durch die atmosphärischen Klangflächen des Oratoriums für Solosopran, Chor und Orchester. Die Vielschichtigkeit und Transzendenz eines nur 34jährigen Lebens sind in dem 75-Minuten-Werk eher musikalisch eingefangen, denn inszenatorisch. Der Abend weckt Interesse, sich mit der wichtigen politischen Aktivistin zu beschäftigen. Berliner Philharmoniker in der Tischlerei der Deutschen Oper Berlin Do 26. November 2015 um 20 Uhr

Aerobics

© Laurent Philippe
Schwarze Bühne, keine Musik, nur Atem und Bewegung. Drei Akte lang. Paula Rosolen hat mit sieben Tänzerinnen und Tänzern eine Dekonstruktion von Aerobics versucht. Tatsächlich entsteht aus dem Vorführen des aerobischen Bewegungsvokabulars eine Art Ballett und man beginnt darüber zu grübeln, was Ballett eigentlich ist. Die stärksten Momente die Abends gelingen in den Pas de deuxs, in denen sich ein tänzerischer Dialog entspinnt. Der Abend hat Witz und Verstand, und doch hätte man sich mehr dramaturgische Komposition und Distanz zum Originalmaterial gewünscht. Jane Fonda hat Aerobics zum Welterfolg gemacht. Ohne sie wüsste heute wohl keiner um dieses Fitness Programm, das einst für die US Air Force entwickelt wurde. Sophiensäle, Berlin So 4. Oktober 2015 Mousonturm, Frankfurt Do 22. Oktober 2015 Fr 23. Oktober 2015 Sa 24. Oktober, jeweils 20 h Kondenz-Festival, Belgrad Mo 26. Oktober 2015

Black Mountain College

© Courtesy Western Regional Archives
Das Black Mountain College startete 1933 als interdisziplinäres Experiment und wurde als Bauhaus Nachfolger legendär. Zahlreiche emigrierte Bauhaus Lehrer, wie Anni und Josef Albers, Alexander Xanti Schawinsky und Walter Gropius trugen die Idee des interdisziplinären Arbeitens und Lehrens in North Carolina weiter. Gemeinsam mit den amerikanische Kollegen Richard Buckminster Fuller, John Cage und Merce Cunningham machten sie das Art College zu einem der progressivsten und einflussreichsten Ausbildungsstätten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert. Zum ersten mal in Deutschland gibt es nun eine umfangreiche Ausstellung über das Black Mountain College im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin: mit Bildmaterial, Kunst, Fotos, Studentenprojekten und spannenden Interviews mit Zeitzeugen, die auch online abrufbar sind; wie mit Ati Gropius, Lisa Jalowetz-Aronson oder Pete Jennerjahn, Hamburger Bahnhof, Berlin Di bis So 10–18 h Do bis 20 h noch bis 27.9.2015

Scheinbares

»The blue sky is an illusion, behind lies infinite black.«
Derek Jarman

Vier Jahre Später

Sieben Kunstfreunde © Edward B. GordonEdward B. Gordon ist gerade überall: von der taz bis zum Spielzeitheft des Deutschen Theaters Berlin, vom Zeit Magazin bis zum Wagenbach Verlag. Sein Stil ist ein kraftvolles Schöpfen aus dem Moment: und er lässt einen als Betrachter gleichzeitig in der Schwebe, als würde das Malen des Bildes genau diesen Moment lang dauern. In Berlin gibt es seine Bilder live und in Farbe in der Galerie Liebkranz. Noch zu sehen bis Samstag 23. Juni 2012 LIEBKRANZ Galerie Auguststraße 62 10117 Berlin Mitte Montag 12–16 Uhr Di–Fr 12–19 Uhr Samstag 12–18 Uhr und nach Vereinbarung

Hammershøi in München

Vilhelm Hammershøi, Innenhof. Strandgade 30, 1899
© Toledo Museum of Art, OhioAb 15. Juni in der Hypo Kunsthalle München. Muss man sehen. Sagte schon Rainer Maria Rilke: »Hammershøi ist nicht von denen, über die man rasch sprechen muss. Sein Werk ist lang und langsam und in welchem Augenblick man es auch erfassen mag, es wird immer voller Anlass sein, vom Wichtigen und Wesentlichen in der Kunst zu sprechen.«

Vilhelm Hammershøi, Innenhof. Strandgade 30, 1899
© Toledo Museum of Art, Ohio

Die letzten Tage Richter

Gerhard Richter Bis Sonntag gibt es noch Gelegenheit das wunderbare Panorama in Berlin zu sehen. Geöffnet von 9 bis 22 h. Ab Juni dann in Paris.

10.05.2012

Frieze New York

courtesy of Galerie EIGEN + ART © courtesy Galerie EIGEN + ART Leipzig/Berlin Foto: Uwe Walter, Berlin Einzelpräsentation von Olaf Nicolai Titel: Warum Frauen gerne Stoffe kaufen, die sich gut anfühlen, 2010 Bis 7. Mai auf der Frieze New York Stand C33
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